vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran.
Es gibt ein bekanntes deutsches Sprichwort namens „Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm“, das mir meine Eltern beigebracht haben, als ich ein Kind war. Diese Sprüche sind besonders für ihren chaotischen und unzusammenhängenden Text bekannt. Sie bestehen hauptsächlich aus Dingen, Zahlen oder alltäglichen Begebenheiten, die nichts miteinander zu tun haben. Zu diesem Spruch gehört ein kleiner Tanz, bei dem man stehen bleibt, mit den Füßen in jede Richtung tippt und am Ende ein Bein hochstellt.
Als ich ein Kind war, gingen meine Eltern mit mir auf diese öden sonntäglichen Spaziergänge. Oft, wenn ich nicht mehr weitergehen wollte, wiederholten sie den Spruch, um mich zum Weitermachen zu bewegen. Einerseits erinnert es mich an eine sorglose Kindheit auf dem Land, andererseits daran, dass man manchmal Hilfe braucht und jemanden, der einen motiviert, weiterzumachen.
In letzter Zeit wollte ich nicht mehr weitergehen. Die Depression traf mich mitten in der Pandemie, ich verlor meinen Job, wurde mittellos, hatte eine Trennung, musste aus meiner Wohnung ausziehen. Und ich wollte nicht mehr weitergehen. Ich wusste einfach nicht, wohin. Vorwärts, rückwärts, seitwärts? Und dann habe ich einfach eine Zeit lang angehalten. Dieses Projekt visualisiert meinen Umgang mit der Depression mit Hilfe vieler kleiner Schritte. Hauptsächlich vorwärts.
vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran.
There is a common german saying called »Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm« (A hat, a stick, an umbrella) that my parents taught me when I was a child. Those sayings are especially known for their chaotic and incoherent text. They mainly consist of things, numbers or everyday occurrences that have nothing to do with each other. This saying also comes with a little dance in which you stop, tap your feet in each direction and put up one leg at the end.
When I was a child my parents used to go with me on those dreary sunday walks. Often when I did not want to go further they started to repeat the saying to keep me going. On the one hand it reminds me of an unworried past when I was a child growing up in the countryside playing in the garden and in the woods. On the other hand it reminds me that sometimes you need help and somebody who motivates you to keep going.
Lately I did not want to go further. Depression hit me in the middle of the pandemic, I lost my job, got penniless, had a breakup, needed to move out of my flat. And I did not want to go further. I simply did not know where to go. Forwards, backwards, sideways? And then I just stopped for a while. This project visualizes my dealing with depression with the help of a lot of tiny steps. Mainly forwards.
Photobook “vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran.”
Softcover / 148mm x 210mm / 152 Seiten